Kartothek

Kartothek
Karte:
Das seit dem 15. Jh. bezeugte Substantiv, das zunächst »steifes Blatt Papier« bedeutete, dann alle möglichen unbeschriebenen, beschriebenen, bedruckten, bemalten Stücke dieser Art für die verschiedensten Zwecke bezeichnete (wie Spielkarte, Landkarte, Besuchskarte usw.), ist durch Vermittlung von frz. carte aus lat. charta entlehnt, das aus griech. chártēs »Blatt der ägyptischen Papyrusstaude; daraus zubereitetes Papier; dünnes Blatt usw.« stammt. Das Wort ist vermutlich ägyptischen Ursprungs. – Zahlreich sind die zu lat. charta, aus dem auch unser Charta »‹Verfassungs›urkunde; Grundgesetz« stammt, bzw. zu dt. Karte gebildeten Ableitungen. Zunächst die rein deutschen Bildungen: karten »Karten spielen« (15./16. Jh.), auch übertragen gebraucht im Sinne von »etwas schlau einfädeln«, wofür allerdings heute die Zusammensetzung abkarten (18. Jh.; eigentlich »die Karten nach heimlicher Verabredung einsehen«) gilt (beachte besonders die Fügung »abgekartetes Spiel«). Aus diesem Bereich des Kartenspiels sind auch einige übertragene Redensarten zu nennen wie »seine Karten aufdecken«, »mit verdeckten (oder offenen) Karten spielen«, »sich nicht in die Karten gucken lassen«, »alles auf eine Karte setzen«. Das Substantiv Kartei »Zettelkasten«, nach dem Vorbild von »Auskunftei« gebildet, erscheint im 19. Jh., zunächst als Warenzeichen. – An fremden Ableitungen sind zunächst die von it. carta »Papier; Karte« ausgehenden Entlehnungen Karton, Kartell Kartusche, Kartätsche, Skat, skaten zu erwähnen. Über das Engl. erreichen uns Charter und chartern, für die von der Bed. »Urkunde« auszugehen ist. Von Interesse sind in diesem Zusammenhang schließlich noch einige gelehrte Zusammensetzungen, in denen »Karte« als Bestimmungswort (karto..., Karto...) erscheint: Kartothek »Kartei, Zettelkasten« (nach dem Vorbild von »Bibliothek« gebildet); Kartografie »Technik, Lehre, Geschichte der Herstellung von Landkartenbildern« (das Grundwort gehört zu griech. gráphein »schreiben«; vgl. Grafik), Kartograf, kartografisch.
Seit der 2. Hälfte des 20. Jh.s findet sich die in der Bedeutung »Stechkarte zur Wiedergabe von Tönen und Geräuschen bei Computern« verwendete Zusammensetzung Soundkarte, eine Lehnübersetzung von engl. sound card, sowie das im Sinne von »Stechkarte zur Erstellung von Grafiken auf Computermonitoren« verwendete Substantiv Grafikkarte.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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